Der Postprozessor und die Bedeutung des G-Codes in der CNC-Bearbeitung

In der Welt der CNC-Bearbeitung ist die Generierung und Verwendung von G-Code ein zentraler Bestandteil des Prozesses.
In diesem Blog-Artikel tauchen wir in die Welt des G-Codes ein, beleuchten seine Geschichte und erklären die Rolle von Postprozessoren (kurz PP) in der CNC-Bearbeitung. Darüber hinaus erfahren Sie, wie unsere CNC-Steuerungssoftware, cncGraF, in dieses Bild passt. Begleiten Sie uns auf dieser Entdeckungsreise!


CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) revolutionierten die Fertigungsindustrie durch die Ermöglichung von automatisierten Werkzeugbewegungen. Ursprünglich wurden sie in den 1950er Jahren vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Dabei etablierte sich der G-Code, auch als DIN66025 bekannt, als universeller Standard zur Steuerung der Bewegungsabläufe dieser Maschinen. Die Einführung dieses Standards war ein entscheidender Schritt, um CNC-Bearbeitungsprozesse effizient und wiederholbar zu machen.

Wie wurden früher die G-Code Dateien erzeugt?

Bevor die computergestützten Technologien wie CAD (Computer-Aided Design) und CAM (Computer-Aided Manufacturing) existierten, wurde G-Code manuell von Maschinenbedienern geschrieben. Der G-Code ist eine ASCII-Datei, die einfache Befehle enthält, wie z. B. „Fahre auf eine Position G01 X10 Y10“ oder „schalte die Spindel mit M03 ein“. Die Programmierung erfolgte direkt an der CNC-Anlage oder in einem Texteditor.

Die Maschinenbediener benötigten eine tiefe Kenntnis des G-Code-Standards, der Maschinenspezifikationen und der zu bearbeitenden Materialien. Das Erstellen solcher Codes war zeitaufwändig und erforderte eine sorgfältige Überprüfung, um Fehler zu vermeiden.

Heute wird G-Code per CAD/CAM Software generiert

Moderne CAD/CAM-Software hat den Prozess der G-Code-Erstellung revolutioniert. Diese Programme ermöglichen es, Teile zu entwerfen und gleichzeitig den notwendigen G-Code zu generieren, um diese Entwürfe auf CNC-Maschinen umzusetzen.
Vorteile dieser Entwicklung sind:

  • Zeiteffizienz: Automatisierte G-Code-Generierung spart Zeit.
  • Fehlerreduktion: Das automatische Generieren minimiert menschliche Fehler.
  • Flexibilität: Anpassungen im Design können schnell im G-Code umgesetzt werden.
  • Optimierung: Moderne Software ermöglicht die Optimierung des Bearbeitungswegs, um Material und Zeit zu sparen.
  • Komplexität: Mit CAD/CAM-Software können hochkomplexe Projekte und Geometrien generiert werden, die manuell nahezu unmöglich zu realisieren wären. Dies hat neue und fortschrittliche Designmöglichkeiten eröffnet, die früher unerreichbar waren.

Was sind Postprozessoren und warum werden sie benötigt?

Auch wenn G-Code ein universeller Standard ist, haben verschiedene CNC-Maschinenhersteller oft spezifische Anforderungen und Eigenheiten. Ein Postprozessor (kurz PP) fungiert als Übersetzer zwischen der CAD/CAM-Software und der spezifischen CNC-Maschine. Der Postprozessor nimmt den generischen G-Code entgegen und passt ihn an die speziellen Anforderungen und Fähigkeiten der Maschine an. Dies stellt sicher, dass der G-Code korrekt ausgeführt wird, unabhängig von der verwendeten Maschine.

Hinweis: Die CNC-Steuerungssoftware cncGraF unterstützt Standard-G-Code. Deshalb sollte es keine Probleme geben, einen passenden G-Code zu generieren.

Vorgefertigte und benutzerdefinierte Postprozessoren für cncGraF

Jede moderne CAD/CAM-Software bietet in der Regel bereits eine Auswahl an vorgefertigten Postprozessoren. Diese ermöglichen eine breite Kompatibilität mit verschiedenen CNC-Steuerungssystemen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine dieser vorgefertigten Postprozessoren für cncGraF geeignet ist – es lohnt sich, dies auszuprobieren.

Es besteht auch die Möglichkeit, einen eigenen Postprozessor zu erstellen. Dies ist in der Regel eine Ascii-Datei, die beschreibt, wie die G-Code-Datei generiert werden soll. Hierfür sind Kenntnisse der jeweiligen CAD/CAM-Software nötig, da die Postprozessoren in jedem CAD/CAM unterschiedlich beschrieben werden. Für genauere Informationen sollte man in der Dokumentation der jeweiligen CAD/CAM-Software nachsehen.

Hinweis: Sollte die geladene G-Code-Datei fehlerhaft dargestellt werden (Kreisbögen werden falsch dargestellt), liegt dies meistens an der Einstellung „G02/03 relativ“. In solchen Fällen sollte die Option „G02/03 relativ“ im Menü „Einstellungen → Optionen → Datei → G-Code“ geändert werden. Dieses Problem tritt auf, weil die Bogenbefehle G02/G03 entweder relativ oder absolut interpretiert werden können. Es gibt keine Möglichkeit automatisch zwischen diesen beiden Modi zu unterscheiden.

Für alle, die auf der Suche nach Postprozessor (kurz PP) für cncGraF sind: Weiter unten bieten wir einige zum Download an. Bitte beachten Sie, dass diese PP’s von unserer engagierten Benutzergemeinschaft erstellt und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden. Wir können nicht gewährleisten, dass es keine Fehler in diesen PP’s gibt. Zudem ist es uns nicht möglich, für alle CAD/CAM-Programme, die es auf dem Markt gibt, ein PP bereitzustellen. Es gibt einfach zu viele CAD/CAM-Programme, um für jedes einzelne spezielle Unterstützung anzubieten.

In der Regel ist es der richtige Weg, sich bei dem Hersteller der CAD/CAM-Software zu melden und nachzufragen, ob er helfen kann, einen Postprozessor anzupassen, besonders wenn man selbst nicht klar kommt.

Download Postprozessor (kurz PP) für cncGraF (ZIP Datei):

Wir hoffen, dass dieser Blogartikel Ihnen einen Einblick in die Welt des G-Codes und die Bedeutung von Postprozessoren gegeben hat.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr BOENIGK-electronics Team.


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